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"Ich liebe es, zu singen, zu tanzen, zu schreiben. – in diesen Momenten fühle ich mich ganz mit mir selbst verbunden, lebendig und voller Seele.“

Etwas zum Reinhören:

Hier ein paar Aufnahmen aus meinem damaligen Programm: "Tango De Pasión" 

"Inés Kallab traf berührend die wechselhaften Stimmungen des Tangos Tradicional, also des volkstümlichen Tangos, und des Tangos Nuevo durch Tangokomponisten wie Astor Piazzolla und Carlos Gardel, mit sentimentalen, charmanten und trotzigen Melodien um Liebesfreud und Liebesleid. Spelunkig in rotes Scheinwerferlicht getaucht, ließ sie, auf einem Barhocker sitzend, den leicht verruchten Ausdruck in Stimme und Gestik nicht vermissen."

Kölnische Rundschau, August 2007

Balada para mi muerte

(Ballade für meinen Tod)

 

Musik und Text Astor Piazolla & Horacio Ferrer

Klavier: Peter Wegele 

Balada Para Mi Muerte

Dieser Tango erzählt die Geschichte einer Frau, die sich bewusst auf ihren Tod vorbereitet. Sanft blickt sie auf ihr Leben – auf ihre kleine Poesie der Abschiede und Pistolenkugeln, ihren Tabak, ihren Tango, ihre Handvoll Melancholie. Die Morgenröte legt sie sich wie einen Mantel über die Schultern. Den vorletzten Whisky lässt sie stehen. Um Punkt sechs Uhr wird sie tot sein.

Aus der Ferne sieht sie ihren verliebten Tod schon im Tango-Takt auf sich zukommen. Da beginnt sie zu träumen – reist im Geiste nach Santa Fé, wo ihr Liebster an der Ecke auf sie wartet.

„Umarme mich fest“, flüstert sie, „denn innerlich höre ich all die Tode. Alles, was ich je geliebt, wird mir jetzt entrissen.“


Zärtlich bittet sie ihre Seele, nicht zu weinen. Es ist Zeit zu gehen.

„In Buenos Aires werde ich sterben, in der Morgendämmerung – denn dies ist die Stunde derer, die wissen zu sterben.“


Und während sie über die Plaza Francia wandelt, tanzt ein müdes Ballett ein letztes, nebliges Schattenspiel. Ganz leise, auf Zehenspitzen, verblassen ihre Erinnerungen.

 

Den Tod sehe ich hier symbolisch. Das Leben fordert uns immer wieder auf, Sichtweisen und Identitäten loszulassen, um unserer wahren, göttlichen Natur näher zu kommen. Im Sufismus spielt dieser Stirb- und Werdeprozess z.B. eine zentrale Rolle.

Por una cabeza

(Wegen einer Kopflänge)

 

Musik und Text Alfredo Le Pera & Carlos Gardel

Klavier: Peter Wegele 

Por Una Cabeza

Vielleicht kennst du den Film Duft der Frauen. In einer wunderschönen Szene tanzt Al Pacino mit einer jungen Frau zu diesem Tango.

Eine Frau vergleicht die Liebe mit einem Pferderennen – knapp verpasst, nur um eine Kopflänge. Als das junge Pferd zurückkehrt, scheint es zu flüstern: „Vergiss nicht, Schwester. Du weißt, dass man nicht spielen soll.“

 

Doch der verführerische Mann zieht sie  immer wieder in ihren Bann, täuscht Liebe vor und entzündet ihr Verlangen.

All diese Emotionen, all die verlorenen Wetten, all der Wahnsinn – nur für einen Kuss, der ihre Traurigkeit vertreibt und ihre Bitterkeit beruhigt. Sie schwört, sich nie wieder auf die Liebe einzulassen. Doch ein einziger Blick, und sie will seinen feurigen Mund erneut küssen – und setzt alles noch einmal aufs Spiel.

 

Was ich an diesem Tango liebe, ist seine Botschaft, sein Spirit. Das Leben ist ein Spiel. Und in der Liebe gibt es keine Garantie. Du musst etwas riskieren. Und es braucht Mut, sich auf die Liebe mit vollem Herzen einzulassen. Was du gewinnst, ist unbezahlbar. Du fühlst das Leben, die Liebe, all die Brandbreite deiner Emotionen.

Sus ojos se cerraron

(Seine Augen haben sich geschlossen)

 

Musik und Text Alfredo Le Pera & Carlos Gardel

Klavier: Peter Wegele 

Sus Ojos Se Cerarron

Das ist ein sehr trauriger Tango. Eine Frau steht am Grab ihres Geliebten und spürt den Schmerz des Verlustes. Die Stille ist grausam, sein Lachen verklungen, seine Hände nicht mehr auf ihrer Haut. Der Schmerz krallt sich in ihr fest. Auf eine Weise beneidet sie ihn, denn sein Gesicht wirkt so friedlich. Draußen lacht der Karneval des Lebens, verspottet ihre Liebe. Fremde werden kommen, um zu trösten, doch heute ist ihr Herz einsam.

 

 

Dieser Tango bringt mich in Kontakt mit meinen inneren Widerständen, mit Gefühlen und Schmerz. Wut und das Feilschen mit dem Leben – zwei der sieben Stufen im Heilungsprozess – kommen hoch.

Love Letters von Inés

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